Das Weinanbaugebiet in Sachsen liegt vergleichsweise weit im Norden bzw. im Osten Europas. Es ist eines der kleinsten Anbaugebiete in ganz Deutschland, besitzt aber eine weit in die Vergangenheit zurückreichende Tradition. Urkundlich wurde der Weinbau in Sachsen erstmals im Jahr 1161 erwähnt. Was wirklich erstaunlich ist, ist die Tatsache, dass die erste Weinbauschule in Europa nicht irgendwo im sonnigen Süden, sondern im Jahr 1811 in Meißen eröffnete. Damals waren die Anbauflächen in Sachsen allerdings noch erheblich größer als heute. Aber obwohl die Anbauflächen geschrumpft sind, prägt der Wein Sachsen noch immer in einigen Gegenden entscheidend.
Vor allen Dingen an den Elbhängen werden Reben angepflanzt. In Dresden, Pillnitz, Radebeul, Meißen und Diesbar-Seußlitz liegen Weingüter, die zum Anbaugebiet gehören. Kenner sprechen von den Bereichen Meißen, Dresden und Elstertal.
Entsprechend der relativ kleinen Anbaufläche sind die Erträge insgesamt nicht besonders hoch. Hinzu kommt, dass auf den Elbhängen häufig in vergleichsweise steilen Lagen die Reben gepflanzt werden müssen. Es ist entsprechend aufwendig, solche Steillagen zu bewirtschaften. Daher hat Wein aus Sachsen seinen Preis. Er hat aber auch seinen Wert, denn kalkarme Böden sorgen dafür, dass hier Reben wachsen, aus denen sich charaktervolle und trockene Weine mit fruchtiger Säure erzeugen lassen. Der durchschnittliche Ertrag pro Hektar beträgt im Jahr lediglich 30 bis 35 Hektoliter. Das kontinentale Klima mit heißen Sommern, kalten Wintern und wenig Niederschlag ist dafür ebenso verantwortlich wie die Bodenverhältnisse.
Rebsorten des Weinbaugebietes in Sachsen
Den Hauptanteil der Anbaufläche in Sachsen trägt die Rebsorte Müller-Thurgau, gefolgt von Riesling, Weißburgunder und Grauburgunder. Außerdem pflanzt man dort Traminer. Aber dieses so weit nördlich gelegene Weinanbaugebiet kennt auch eine besondere Rebe, den sogenannten Goldriesling, der in Deutschland nur hier angepflanzt wird. Kleine Mengen von Regent und Portugieser werden vereinzelt angepflanzt, Rotweine stellen eher eine Ausnahme dar.
Die Weine, die hier erzeugt werden, gliedern sich ihrer Art und den Erzeugungsmengen entsprechend nach in Qualitätsweine mit etwa 62 %, Prädikatsweine mit 35 % sowie Landweine mit knapp 3 %.
Weingüter, die weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt sind
Die sächsische Winzergenossenschaft Meißen bewirtschaftet den größten Anteil der gesamten Anbaufläche für Wein in Sachsen, insgesamt etwa zwei Drittel.
Auf Schloss Wackerbarth, dem sächsischen Staatsweingut, werden auf knapp 100 Hektar Reben angebaut.
Darüber hinaus ist das Weingut Schuh sehr bekannt, das Weinanbau im Familienbetrieb auf zwei denkmalgeschützten Weingütern aus dem 19. Jahrhundert durchführt. Hier werden die Reben biologisch gepflegt, um eine große Vielfalt an bekannten und beliebten Weinen herzustellen.
Das Weingut “Drei Herren” wurde 2005 eröffnet. Die Anbauflächen befinden sich vorwiegend auf steiler Lage und magmatischen Urgesteinsböden, beides verleiht dem dort erzeugten Wein eine einmalige Note.
Der Rest der Anbaufläche wird von Nebenerwerbswinzern und wenigen Haupterwerbswinzern bebaut.
Der sächsische Wein in Zahlen
Weißwein hat an der Produktionsmenge in Sachsen einen Anteil von etwa 11.000 Hektolitern, Rotwein macht ca. 2.000 Hektoliter aus und Rosé etwa 1.000 Hektoliter.
Und wer es ganz genau wissen will, dem sei gesagt, dass 12.000 Hektoliter der in Sachsen erzeugten Weinmenge als trocken eingestuft werden, als halbtrocken etwa 2.000 Hektoliter. Liebliche bzw. süße Weine werden in Sachsen nicht erzeugt.